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sardisches Athen
In diesem überschaubaren Verwaltungszentrum, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, treffen moderne Lebensweisen mit denen antiker Herkunft zusammen, die in den Vierteln San Pietro und Seuna weiterleben. Die höhlenkundlichen und archäologischen Abteilungen des Städtischen Museums erlauben einen verständlichen Streifzug durch das wechselvolle Geschehen der Vor und Frügeschichte. Im Volkskundemuseum sind Gegenstände und Kostüme der volkstümlichen Tradition ausgestellt. Von architektonischem und künstlerischem Interesse sind überdies die Kirche von Grazie, der Dom sowie die Landkirchen Valverde und Della Solitudine, in der sich die sterblichen überreste Grazia Deleddas befinden. Seit langer Zeit zählt Nuoro berühmte Literaten und Künstler zu seinen Bürgern. Sehr bekannt ist die Literaturnobelpreisträgerin von 1926, Grazia Deledda, berühmt ist die kraft und stimmungsvolle Poesie Sebastiano Sattas. Von hohem Niveau sind die Werke des Bildauers Francesco Ciusa, unter denen besonders die "Mutter des Getöteten" herrausragt. Die Bronzeund Steinsskulpturen von Costantino Nivola verleihen der Piazza Sebastiano Satta ihr charakteristisches Aussehen.
Ihrer ausgeprägten malerischen Ader haben Künstler wie Antonio Ballero, Giovanni Nonnis und viele andere Ausdruck verliehen. Aufgrund dieser kulturellen Neigung hat Nuoro das schmückende Beiwort sardisches Athen erhalten. Die Besonderheiten der langen Landund Kirchweihfeste Sardiniens sind Forschem und Touristen hinlänglich bekannt. Der Zauber des Ursprünglichen taucht immer noch in der äußeren Erscheinug der heutigen Feste auf. In den Kamevalsumzügen ziehen heute noch neben dem Neuen die tragischen antiken Masken vorbei, die Mamuthones, die Boes, die Merdules, deren Ursprünge auf dionysische Mysterienriten zurückgehen. Am 10. Mai kehrt eine Reiterschar von der Novene des Heiligen Franziskus nach Nuoro zurück. Ein Umzug der traditionellen Trachten aus sämtlichen Teilen Sardiniens gehört zu allen religiösen Prozessionen wie auch zum Erlöserfest Ende August. Ihm schließen sich Gesänge und typische Tänze an.
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